Berlin, 11. Dezember 2018

Die zweite Ausgabe des Roma-Filmfestivals AKE DIKHEA? ging gestern mit ca. 600 Besucher*innen, 30 internationalen Festivalgästen und drei Auszeichnungen zu Ende.

V.l.n.r. Árpád Bogdán, Borislav Rusev, Gellert Tamas ©Stephanie Ballantine

Am gestrigen Abend fand das Roma-Filmfestival AKE DIKHEA? – Romanes, auf Berlinerisch etwa NA KIEKSTE? – mit einem Dinner seinen Abschluss. Im Beisein von 40 Festivalgästen, Persönlichkeiten der Berliner Politik und Kultur sowie des Festivalteams wurden drei Filme ausgezeichnet:

Der Preis für den Besten Film ging an GHETTO BALBOA und den Regisseur Árpád Bogdán. Der mutmachende Dokumentarfilm begleitet den mühevollen Aufstieg des Boxers Zoltán Szabó aus einem Budapester Roma-Ghetto in den professionellen Boxsport.

Als Bester Kurzfilm wurde der bulgarische Spielfilm THE SON von Hristo Simeonov ausgezeichnet, den Preis nahm der Hauptdarsteller Borislav Rusev entgegen. Das Publikum hat den Dokumentarfilm TAIKON über die schwedische Roma-Aktivistin und Schriftstellerin Katarina Taikon mit dem Publikumspreis ausgezeichnet, den der Regisseur Gellert Tamas entgegennahm.

Árpád Bogdán mit seinem Preis ©Stephanie Ballantine

Árpád Bogdán kommentierte die Entscheidung der Festivaljury: „Ich hoffe, dass der Film noch mehr junge Roma dazu motiviert, ihre Träume hartnäckig zu verfolgen und Profis in verschiedenen Bereichen zu werden – egal ob als Sportler*innen, Filmemacher*innen oder Lehrer*innen.“

Das Filmfestival fand unter der Schirmherrschaft des Senators für Kultur und Europa Klaus Lederer vom 6. bis zum 10. Dezember im Kino Moviemento statt und wurde durch die Berliner Roma-Selbstorganisation RomaTrial e.V. organisiert. Bei zehn Screenings für die Öffentlichkeit, zwei Screenings für Schulen, einem Workshop zu machtkritischen Bildern, einer Podiumsdiskussion über Roma- und Sinti-Frauen im Film sowie einer AKE-DIKHEA-Party besuchten ca. 600 Gäste das Festival. Ca. 30 internationale Filmemacher*innen präsentierten ihre Filme, sie waren aus Ländern quer durch Europa angereist: Von der Türkei und Bulgarien über Ungarn und Tschechien bis hin zu Frankreich und Großbritannien. Das Filmfestival wurde durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa sowie die Stiftung :do gefördert.

Der Künstlerische Leiter des Festivals, Hamze Bytyçi, zeigte sich im Rückblick selbstbewusst: „Das Roma-Filmfestival AKE DIKHEA? hat es mit seiner zweiten Ausgabe endgültig geschafft, einen Raum für neue, selbstbestimmte Narrative über die Minderheit der Roma und Sinti im Film und darüber hinaus zu etablieren.“ Jenseits der gängigen stigmatisierenden Bildwelten gibt es noch ungezählte Heldengeschichten, die darauf warten, erzählt zu werden. Deswegen wird RomaTrial e.V. weiterhin das Motto #EUROMA des im Dezember 2017 verstorbenen britischen Roma-Künstlers und des Urhebers des Festival-Logos Damian Le Bas verfolgen. Le Bas hat mit seinen Landkarten-Kunstwerken die Jahrhunderte alte Verortung von Roma in Europa aufs Eindrucksvollste sichtbar gemacht.“

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