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Zeit des Schweigens und der Dunkelheit

Auf Deutsch mit eng. Untertiteln

 

Die Dokumentarfilmerin Nina Gladitz begibt sich auf die Spuren von Leni Riefenstahls Film „Tiefland“, dessen Dreharbeiten von 1940-44 andauerten und der erst 1953 fertig gestellt wurde. Riefenstahl setzte als Komparsen Sinti* und Roma*, die im Lager Maxglan in der Nähe von Salzburg sowie im Lager Marzahn in Berlin interniert waren und die später nach Auschwitz abtransportiert wurden. Gladitz findet Zeugen, die Krieg und Konzentrationslager überlebt haben und schwere Vorwürfe gegen Riefenstahl erheben: Sie habe sie persönlich im Internierungslager ausgesucht und ohne Entlohnung für die Dreharbeiten zwangsverpflichtet.

Nach der Fernsehausstrahlung des Films im September 1982 verklagte Riefenstahl Gladitz und erreichte in einem Aufsehen erregenden Rechtsstreit, dass die Behauptung entfernt werden musste, Riefenstahl habe über Auschwitz Bescheid gewusst und den Zwangskomparsen Hilfe versprochen, aber nie gegeben. Daraufhin verschwand der Film für 40 Jahre im WDR-Giftschrank und wurde erst im April 2022 an der Universität in Freiburg wieder öffentlich gezeigt.

Im Rahmen des 6. Internationalen Roma-Filmfestival AKE DIKHEA? wird der Film in Zusammenarbeit mit dem Landesverband Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg und der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas nach 40 Jahren Aufführungsverbot zum ersten Mal im internationalen Kinokontext gezeigt.

 

Diskussion im Anschluss (auf Deutsch):

 

40 Jahre WDR-Giftschrank. Macht und Ohnmacht über Holocaust-Zeugnisse

Nach der Aufführung des Films “Zeit des Schweigens und der Dunkelheit” wird über die Geschichte des Filmes „Zeit des Schweigens und der Dunkelheit“ sowie über die Verfügungs- und Deutungshoheit der Mehrheitsgesellschaft über die Geschichte und das Gedächtnis von Sinti* und Roma* in Deutschland diskutiert.

 

Mit:
Miriam Carbe, Auftragsredakteurin beim ZDF/Arte
Prof. Sabine Rollberg, Professorin für künstlerische Fernsehformate, Film und Fernsehen
Petra Rosenberg, Vorsitzende des Landesverbands Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg

Moderation:
Knut Elstermann, Filmkritiker und Moderator

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