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Der lange Weg der Sinti und Roma – Filmaufführung

2022
Deutschland
45‘
Auf Deutsch mit engl. Untertiteln

1980 treten elf Sinti* in der KZ-Gedenkstätte Dachau in den Hungerstreik. Sie protestieren, weil die Verfolgung mit der Befreiung 1945 nicht endete, gegen den anhaltenden Rassismus und die Nichtanerkennung des Völkermordes.
Anhand persönlicher Lebensgeschichten zeichnet der Film die Geschichte der größten nationalen Minderheit in Deutschland nach. Er zeigt, wie auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk den Rassismus gegen Sinti* und Roma* unterstützte und schürte, die Wissenschaft „Forschungen“ aus der NS-Zeit nutzte, um Angehörige der Minderheit zu stigmatisieren und die Landeskriminalämter bis in die 1980er Jahre mit den Akten der Nazis arbeitete, um Sinti* und Roma* systematisch zu erfassen. Erst vierzig Jahre nach Kriegsende erzwangen Bürgerrechtler*innen die Herausgabe dieser Akten. Der Film lässt Sinti* und Roma* mit ihren Ansichten und Geschichten zu Wort kommen, um rassistischen Narrativen entgegenzuwirken. Er zeigt, dass Sinti* und Roma* nicht nur Opfer, sondern auch Widerständler*innen waren.

 

Erinnerungskultur(en) und Film – Podiumsdiskussion

Auf Englisch

An wen wird in unserer Gesellschaft erinnert, wessen Gedächtnis wird aufbewahrt und welche historischen Verbrechen werden ausgeblendet?

Es hat knapp 40 Jahre gedauert, bis die Bundesrepublik Deutschland den NS-Völkermord an den Sinti* und Roma* Europas anerkannte. Das Denkmal für ihre ermordeten Vorfahren ist gerade mal zehn Jahre alt, doch aufgrund einer neuen S-Bahn-Linie soll es wieder teilweise zerstört werden. Der Genozid an den Bosniaken während des Bosnienkriegs in den 1990er Jahren ist eine weitere klaffende Leerstelle der westeuropäischen Erinnerungskultur. Wie kann das Filmmedium dabei helfen, diese Missstände zu überwinden? Welche Hürden gibt es dabei? Und welche Stellung nehmen Erinnerungen und Erzählungen von indigenen, nomadischen Kulturen aus Asien in dem eurozentristischen Narrativ ein?

Anlässlich des 10-jährigen Jahrestags der Einweihung des Denkmals für die ermordeten Sinti* und Roma* Europas sprechen bei dieser Podiumsdiskussion Film- und Medienschaffende aus marginalisierten Gruppen über Leerstellen der Erinnerungskultur(en) in Deutschland und Europa und schärfen den Blick des Publikums für ihre bisher besondere Perspektiven.

Mit:

Melina Borčak, Journalistin und Filmautorin
Charles Newland, Filmregisseur
Alisi Telengut, (Animations-)Künstlerin

Moderation:

Vicente Rodriguez Fernandez, Menschenrechtsaktivist, Drehbuchautor und Karikaturist

 

 

 

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