Roots & Resistance – Romani Resistance Day – Film & Talk & Concert
16. May 2023 @ 19:30
Am 16. Mai erinnern wir an den Aufstand der Sinti* und Roma* im „Zigeunerfamilienlager“ von Auschwitz-Birkenau. An diesem Tag 1944 plante die SS die Schließung des Lagers und den Mord aller Inhaftierten in den Gaskammern. Doch diese griffen zu improvisierten Waffen, verbarrikadierten sich in ihren Baracken, entschlossen zum Kampf. Die SS brach die Aktion ab, etwa 3.000 „arbeitsfähige“ Männer und Frauen wurden in andere Lager abtransportiert. Die über 4.000 verbliebenen Sinti* und Roma* wurden am 2. August 1944 in den Gaskammern ermordet.
Dank dieses einmaligen Akts der Gegenwehr wurden mehrere tausend Leben gerettet. Für einen Moment keimten Hoffnung und Ermächtigung aus dem Morast der Vernichtung.
Und genau das feiern wir am 16. Mai: Die Kraft unserer Vorfahren, ihren Widerstand, ihre Entschlossenheit – inmitten der Aussichtslosigkeit und Erschöpfung des Todeslagers. Diese Stärke brauchen wir auch jetzt: Denn bis heute müssen viele Roma*, Sinti*, Schwarze, muslimisch gelesene, queere Communities und People of Color, insbesondere Frauen und Menschen mit Behinderungen tagtäglich Mut und Widerstandskraft beweisen, um gegen Rassismus, strukturelle Diskriminierung und Rechtsextremismus und für gleichberechtigte Teilhabe, ein selbstbestimmtes Leben und für Bewahrung der Demokratie anzukämpfen.
Programm:
19:30 Uhr
Filmprojektion und Gespräch:
Video-Zeitzeugenbericht des Auschwitz-Überlebenden Mano Höllenreiner
2016, 3 Minuten
Im Frühjahr 2016 besuchte der Filmemacher Hamze Bytyçi den Auschwitz-Überlebenden Mano Höllenreiner, dessen Familie den Aufstand in Auschwitz-Birkenau am 16. Mai 1944 anführte. In einem etwa 3-minütigen Video erzählt der Zeitzeuge über den Widerstand und seinen Wünschen für die junge Generation von Sinti* und Roma*.
Noncia
2022, 7 Minuten
Der animierte Kurzfilm schildert die bewegende Geschichte des Widerstands und der Tapferkeit von Alfreda Noncia Markowska, einer jungen Romni aus Polen, die während des Zweiten Weltkriegs etwa fünfzig Kindern und Jugendlichen das Leben rettete.
Häuser ohne Räder
2022, 7 Minuten
Der animierte Kurzfilm über den französischen Roma-Schriftsteller Mateo Maximoff bekräftigt die Macht des geschriebenen Wortes als Mittel des Überlebens, des Gedenkens und der Bewahrung des kulturellen Erbes.
Nach der Projektion sprechen Hamze Bytyçi, Regisseur der drei Filmbeiträge, und der Aktivist Marian Luca mit Mal Élevé (Musiker und die Stimme der Hauptfigur von „Häuser ohne Räder“) und Marcin Tas (Künstler, erstellte mit seiner Frau Małgorzata Mirga-Tas die Zeichnungen für „Noncia“).
20.00 Uhr
Konzert in drei Teilen
Tabla Ensemble Kamalesh Maitra: Kompositionen für 4 Tablas
Das Tabla Ensemble Kamalesh Maitra, geleitet von Laura Patchen, amerikanische Meisterschülerin von Pandit Kamalesh Maitra, trägt diesen Namen in Memoriam ihres 2005 verstorbenen Lehrers. Das Ensemble führt Kompositionen für Tabla-Baya, dem wichtigsten Trommelpaar Indiens, auf. Spaß an die Klangerzeugungsmöglichkeiten auf der indischen Tabla und das Eintauchen in die Welt der rhythmischen Zyklen haben die Ensemblemitglieder zusammengebracht.
Mit: Laura Patchen, Viorica Buckow, Frank Schubert, Claudia Armeniuos
Violine solo: Klassische Raag-Darbietung
Madhuri Chattopadhyay entstammt einer Musikerfamilie aus Kalkutta. Sie war Schülerin des Violinen-Virtuosen Pandit V.G.Jog und studierte an der Rabindra-Bharati-Universität und diplomierte im Fach Musikwissenschaft. 1976 spielte sie erstmals in Berlin auf dem Meta-Musikfestival. Sie verlegte ihren Wohnsitz nach Berlin und spielte hier u.a. mit dem Musiker und Komponisten Pandit Kamalesh Maitra in seinem Ragatala Ensemble. Mittlerweile unterrichtet und konzertiert sie an verschiedenen kulturellen Einrichtungen Europas.
Mit: Madhuri Chattopadhyay (Violine) und Laura Patchen (Tabla)
Ragatala Ensemble: Kompositionen von Pandit Kamalesh Maitra
Mila Morgenstern (DE) auf der Bansuri und Laura Patchen (USA) auf der Tabla spielen Werke des Komponisten und Musikers Kamalesh Maitra, der 1980 mit diesen beiden Künstler*innen das Ragatala Ensemble gründete. Als Pionierexperiment wollte die Gruppe eine neue Dimension des Ausdrucks schaffen, indem sie den etablierten Weg der traditionellen nordindischen klassischen Ausführungspraxis verließ. Raag und Taal, die Sanskrit-Begriffe für Melodie und Rhythmus, geben der Gruppe ihren Namen und bleiben die Grundlage, auf der sowohl Kompositionen als auch Improvisationen basieren.
Mit: Mila Morgenstern (Bansuri) und Laura Patchen (Tabla)
Während der Veranstaltung besteht die Möglichkeit, sich Plakat-Kunstwerke der 2. Roma-Biennale WE ARE HERE! abzuholen. Die Veranstaltung wird aus Mitteln des Programms „Demokratie in der Mitte“ des BMFSFJ im Rahmen des Programms „Demokratie leben!“ gefördert.