Polinizadorxs – Widerstand auf der Halbinsel Yucatán
Film und Diskussion
1. April 2023 @ 18:00 – 22:00
Im Dezember 2023 soll im Südosten Mexikos das Megaprojekt „Tren Maya“, der „Maya-Zug“ fertiggestellt werden. Die 1.500 Kilometer lange Strecke für über 6 Milliarden Euro soll angeblich die (lokale) Wirtschaft und den Tourismus fördern, indem es die Badeorte an der mexikanischen Karibikküste mit den Maya-Ruinen verbindet.
Doch was von der Regierung Mexikos mit Unterstützung deutscher Investoren wie der Deutschen Bahn, Siemens und TÜV Rheinland als Fortschritt präsentiert wird, bedeutet vor allem Zerstörung der letzten Regenwälder Südmexikos, die Missachtung der Rechte der indigenen Bevölkerung, Landnahme und Vertreibung sowie eine zusätzliche Militarisierung in einer der konfliktreichsten Regionen des Landes.
Der Dokumentarfilm „Polinizadorxs – Widerstand auf der Halbinsel Yucatán“ (75 Minuten) hält Perspektiven der Bewohner*innen Yucatáns entlang von sieben Bauabschnitten des Maya Tren fest. Im Dialog mit der Natur erzählen sie über ihre Beziehung zu ihrem Land, über die Bedrohungen, denen es derzeit ausgesetzt ist, und über ihre Vorstellungen davon, was passieren würde, wenn die „Eiserne Schlange“ tatsächlich zubeißt.
Polinizadorxs. Resistencia en la Península de Yucatán
Mexiko 2022, 75 Minuten
Eine Produktion von: Conspiración Audiovisual
Umsetzung, Produktion und Drehbuch: Lilia G. Torres
Anschließend zeigen wir den Musikvideo-Clip „Renace la Rebeldia” von Conspiración Audiovisual. Wir werden mit einer Vorschau auf die Premiere geehrt, die am 25. April 2023 zum Beginn der Protestkarawane „Resiste El Sur” stattfinden wird.
Nach der Filmaufführung spricht Carmen Glink Buján mit dem zugeschalteten Aktivisten Angel Sulub, dessen Community direkt vom Bau betroffen ist. Er ist einer der Organisator*innen der Protestkarawane durch Südmexiko vom 25. April bis zum 5. Mai, sowie eines anschließenden internationalen Treffens. Während der Veranstaltung ist es möglich, für die Karawane zu spenden.
Angel Sulub ist Maya aus Quintana Roo, wo er und seine Genoss*innen das Community-Zentrum U Kúuchil K Ch’i’ibalo’on betreiben. Er ist zudem Delegierter im Nationalen Indigenen Kongress (CNI). Als einer der Bundesstaaten auf der Halbinsel von Yucatán, ist Quintana Roo vom Bau des zynisch benannten „Tren Maya“ stark betroffen, weshalb die Community Widerstand organisiert. Im April und Mai wollen sie durch die Karawane „El Sur resiste“, der Süden leistet Widerstand, auf die fatalen Folgen der verschiedenen Megaprojekte internationaler Firmen auf ihrem Land aufmerksam machen. Angel spielt nicht nur in der Dokumentation Polinizadorxs eine Rolle, sondern wird im Anschluss von den neusten Entwicklungen um den sogenannten „Maya-Zug“ berichten und Fragen beantworten.
Für die Aktivistin Carmen Glink Buján waren als Enkelin spanischer Gastarbeiter
Migration und Ausbeutung schon immer zentrale Themen in ihrer Biographie. Sie versteht Sexismus, Rassismus und andere Diskriminierungsformen als Ausbeutungsstrukturen des globalen Kapitalismus. Zurzeit ist sie Teil einer Berliner Struktur, die sich anlässlich der ‘Gira Zapatista’ 2021 gebildet hat und versucht Solidarität für revolutionäre indigene Kämpfe, wie die Karawane „El Sur resiste“, zu organisieren. Vor zwei Wochen war sie noch in Mexiko und konnte direkt die ersten Folgen des Streckenbaus, aber auch den anhaltenden Kampf ihrer Genoss*innen vor Ort miterleben.
Conspiración Audiovisual, das sind Lilia G. Torres (Lateinamerikanistin und Filmemacherin), Biancha Bachelot (Wirtschaftswissenschaftlerin/Produzentin) und Sergio F. Cuellar (Fotograf, Ethnologe, unabhängiger Videofilmer/Erstkamera und Cutter), Bewohner*innen von Mexiko-Stadt, die einige Bewohner*innen der Halbinsel Yucatán eingeladen haben, mit ihren Aussagen mitzuwirken.