Hilton steht für Geld, großes Geld.
Roma steht für kleines Geld, für Hühnerdiebe.
Und was macht ein Hühnerdieb im Hilton?
Er wird Direktor, was sonst?!
Natürlich nur, weil er so gut Geige spielt. Und so tolle Geschichten erzählt. Aber woher kommt er? Wo geht er hin? Was macht seine große Sippschaft – von welchen Abenteuern wird er erzählen?Das Hilton-Zimmer 437 ist unser Rohmaterial. Es ist eine Kunst- & Theaterbühne für die Interessen der Roma in Europa. Manchmal hilft nur noch der Geigenhumor. Und manchmal muss man die Tränendrüsen in Ruhe lassen – wir attackieren auch die Lachdrüsen! Wir bekommen die Greueltaten jeden Tag nach Hause geliefert, gesendet aus aller Welt. Selten aber wurde ein Volk über Jahrhunderte so konsequent von allen Seiten zum Sündenbock gemacht und für vogelfrei erklärt wie die Roma.
Unsere Kulisse, die unglaublich hässliche Originalzimmereinrichtung hat eine lange Geschichte, wie der ursprüngliche Besitzer, der österreichischer Künstler Joachim Eckl auf seiner Website beschreibt:
„Dieses 5-Sterne Zimmer stammt aus dem Park-Hilton/Wien. Das Zimmer Nr. 437 wurde 2002 gemeinsam mit 6 weiteren Hilton-Hotel-Zimmern vom oberösterreichischen Künstler Joachim Eckl ersteigert und komplett abgebaut. Seither hat er die Zimmer an verschiedenen Orten aufgebaut und auf unterschiedliche Weise – als „Impuls- und Möglichkeitsräume“ – genutzt: In der Station Neufelden, wo es als Artist in Residence Zimmer verschiedensten Künstlern als Unterkunft dient, in der Wohnung einer tschetschenischen Familie in Linz als Kommunikations- und Vernetzungspunkt und nun auch in Wien als Impuls und Auftakt des Projekts „Zimmer zu verschenken“.
Von Mai bis September 2011 war dieses Zimmer als „Freiraum mit Geschichte“ im Glaspavillon am Donaukanal installiert. Der Künstler Joachim Eckl startete im Rahmen dieses Projekts den Aufruf zur Ideen Sammlung, wie dieses Zimmer in Zukunft genutzt werden könnte. Bis zum Stichtag am 10. September wurde der 1:1 transplantierte Raum als Gästezimmer, Treffpunkt und Bühne genutzt.
Unter den über 50 Einreichungen, die per E-mail oder im Gästebuch an den Künstler gerichtet wurden, waren viele Ideen, die Eckl gerne prämiert hätte: „Eine Frau hat geschrieben, dass sie das Zimmer gerne ins Haus ihrer Eltern einbauen möchte. Ihr Vater hat sein Leben lang nur gearbeitet, darum waren ihre Eltern nie richtig auf Urlaub. Jetzt sind sie über 80 und nicht mehr mobil. Das Hotelzimmer zu Hause soll ihnen ein Gefühl von Urlaub geben“.
Ähnlich auch die Idee des Obdachlosenvereins „neunerHaus“: „Wir möchten das Hilton-Zimmer in unser Haus in der Billrothstraße stellen. Denn viele obdachlose Menschen sind noch nie in ihrem Leben verreist und kennen Hotelzimmer nur aus dem Werbeprospekt. So könnten sie einmal das Flair der großen weiten Welt erleben“, so Ruth Gotthard.“
Gewonnen jedoch hat die Ausschreibung Hamze Bytyci, Vorsitzender des Vereins, und die Journalistin Gaby Sohl mit der Idee, das Zimmer als eine Wanderbühne für Roma und Nicht-Roma zu nutzen.
Über die Ausschreibung und den Ablauf der Übergabe des Zimmers berichtete ausführlich Der Standard.
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