Anlässlich des Tags des Widerstands von Roma* und Sinti* startet die 2. Phase der 2. Roma-Biennale WE ARE HERE!

Die 2. Roma-Biennale WE ARE HERE! eröffnet am 16. Mai – dem Widerstandstag der Sinti* und Roma* – seine zweite Phase, die dem Widerstand und der Resilienz gewidmet ist.

Der Anlass erinnert an den 16. Mai 1944, an dem Männer, Frauen und Kinder einen Aufstand in dem

Rromani Resistance Day von Ludovic Versace

sog. „Z-Familienlager“ in Auschwitz-Birkenau organisierten. Dafür griffen sie zu improvisierten Waffen und verbarrikadierten sich in ihren Baracken, um die geplante Auflösung des Lagers und die Ermordung von allen Häftlingen in Gaskammern zu verhindern. Die SS, vermutlich aus Angst vor einem Massenaufstand im gesamten KZ, brach die Aktion ab und transportierte etwa 3.000 starke Männer und Frauen in andere Lager, bevor am 2. August 1944 der erneute Versuch unternommen wurde, das Lager zu „liquidieren“. Dadurch konnten hunderte Leben gerettet werden.

Doch auch heute müssen viele Roma*, Sinti*, Schwarze, muslimisch gelesene, queere Communities und People of Color, insbesondere Frauen, tagtäglich Mut und Widerstandskraft beweisen, um gegen das System der Unterdrückung anzukämpfen. Vor allem für Menschen mit Erfahrung von intersektionaler Diskriminierung ist der Kampf für ihre Selbstbestimmung und ihr Dasein fortwährend.

The Cow Mask Project von Sujatro Gosh

Anlässlich des 16. Mai werden Kunstwerke wie etwa Posters von Roma- Und BIPoC-Künstler*innen (Sujatro Ghosh, Roland Korponovics, Delaine Le Bas, Kálmán Várady, Ludovic Versace sowie Roma Jam Session Art Kollectiv RJSaK) gezeigt, die aus verschiedenen Blickwinkeln das Motto Widerstand und Resilienz beleuchten und in ganz Berlin für 14 Tage ausgestellt werden. Die Poster werden ebenfalls in Buchläden, Cafés, Community-Zentren und Galerien zum Abholen, sowie online zum Ansehen und Herunterladen verfügbar sein. Darüber hinaus finden eine Open-Air-Veranstaltung und Kundgebung am Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma Europas statt, bei der Projektionen von Kunstwerken, Videos und Musikstücke (u.a. von Riah Knight) zu sehen sein werden, der Online-Workshop „Gesundheit ist kein Luxus – Rest To Resist“ von Patricia Pientka und ein Online-Gespräch mit den beteiligten Künstler*innen statt.

 

Über die Biennale: 

Unter dem Motto WE ARE HERE! startete am 8. April 2021, dem 50. Jubiläum des Welt-Roma*-Tags, die 2. Roma-Biennale. In fünf Kapiteln entwickelt sie die Vision einer zutiefst solidarischen, radikal diversen und gerechten Gesellschaft. Anlässlich fünf verschiedener Jahrestage, die mit der Geschichte und Gegenwart der Roma* und Sinti* zusammenhängen, setzen sich 50 Künstler*innen mit fünf verschiedenen Aspekten des HIER SEINS aus der Perspektive der Rassifizierten, Unterdrückten und Marginalisierten auseinander: Selbstbekenntnis, Widerstand und Resilienz, Überleben, Erinnerung und schließlich die eigentliche Tatsache der Existenz.