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© GDW/Reichwein-Archiv, Marburg

Adolf Reichwein war einer der ersten Medienpädagogen, der differenzierte didaktische Überlegungen zum Medieneinsatz im Naturkundeunterricht entwickelte. Den pädagogischen Einsatz des Films verstand er dabei nicht als etwas Ergänzendes, sondern als ein zentrales Mittel, das eine organisierte und methodische Beobachtung und damit ein „aktives Verhältnis zu den Naturwesen“ ermöglichte. Im Projekt „Adolf-Reichwein-Mobil gegen Rassismus“ nimmt er dadurch eine Vorbildrolle ein, da das Nutzen von Film, Audios, Fotos und anderen Medien im Mittelpunkt der Projektarbeit steht,

Schon in den frühen Jahren der Weimarer Republik setzte sich Reichwein für den Aufbau von Volkshochschulen, die Erwachsenenbildung und die Lehrerfortbildung ein. 1930 berief man ihn zum Professor für Geschichte und Staatsbürgerkunde an die neu eröffnete Pädagogische Akademie in Halle. Dort entließen ihn die Nationalsozialisten aber bereits drei Jahre später aus politischen Gründen. Anschließend ist er u.a. als Landschullehrer in Tiefensee bei Berlin und später als Museumspädagoge am Staatlichen Museum für Deutsche Volkskunde in Berlin tätig.

Volksgerichtshof, Adolf Reichwein

Adolf Reichwein vor dem Volksgerichtshof 1944 © Bundesarchiv Bild: 151-11-29

Unmittelbar nach Kriegsbeginn kommt Reichwein in Kontakt mit den Widerstandskreisen um Wilhelm Leuschner und Julius Leber. Als Mitglied des Kreisauer Kreises gehörte er dann zum aktiven Widerstand gegen Hitler und die nationalsozialistische Diktatur. Auf dem Weg zu einem Treffen mit der Operativen Leitung der KPD am 4. Juli 1944 wurde er schließlich von der Gestapo verhaftet und nach einem Prozess am 20. Oktober 1944 im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee hingerichtet. Adolf Reichweins moralische Integrität inspiriert bis heute. In ganz Deutschland sind 30 Schulen nach ihm benannt.

Hier geht es zum Videobeitrag der Vincentino e.V. Medienwerkstatt.