Romaday-Parade anlässlich des 50. Jubiläums des Ersten Welt-Roma-Kongresses am 8. April 1971
15.00 Uhr: Kundgebung am Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma Europas (Simsonweg, 10557 Berlin, S + U Brandenburger Tor).
Anschließend Parade zur Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Berlin (Am Köllnischen Park 3, 10179 Berlin)
Vor genau 50 Jahren wurden durch den 1. Welt-Roma-Kongress in Orpington bei London die Grundlagen der internationalen Emanzipationsbewegung von Roma* gelegt.
Ein Grund zum Feiern?
1971 kämpften die Aktivist*innen für die Anerkennung des Genozids an den Sinti* und Roma* Europas. Erst 2012 wurde das entsprechende Denkmal als ein Ausdruck der Verantwortung Deutschlands für den Völkermord eingeweiht. „Jetzt haben auch unsere Toten ein Zuhause“, sagte der Auschwitz-Überlebende Reinhard Florian bei der Denkmalseinweihung, als er vor der schwarzen Wasseroberfläche stand.
2021 müssen wir dafür kämpfen, dass dieser Ort unberührt bleibt! In den Augen des Berliner Senats, des Deutschen Bundestags und der Deutschen Bahn – der Nachfolgeorganisation der Reichsbahn, die mit Transporten in die KZ Geld verdiente – steht das Denkmal nun zur Debatte und soll womöglich dem Bau einer S-Bahn-Linie weichen.
Anstatt die europaweite Bedeutung dieses Ortes zu würdigen und dessen vollständigen Erhalt zu garantieren, führt die Verkehrssenatorin geheime Verhandlungen und der Bundestag lehnt eine für das Denkmal sichere Trassenführung ab, weil der Lärm die Poliker*innen und ihre Mitarbeiter*innen zu sehr belästigen könnte.
Diese rücksichtslose und intransparente Haltung der Schlüsselinstitutionen des deutschen Staates ist skandalös! Deswegen rufen wir gemeinsam mit vielen anderen Initiativen, die ebenfalls für eine diverse, gerechte Erinnerungskultur kämpfen, zu einer Parade vom Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma Europas zur Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz auf.
Die ROMADAY-Parade wird von RomaTrial mit Unterstützung vom Aktionsbündnis Antirassismus (ABA), Migrantifa Berlin, Theater X und We’ll Come United Berlin-Brandenburg organisiert. Sie ist Teil der 2. Roma-Biennale WE ARE HERE!, eines Projekts von RomaTrial in Zusammenarbeit mit der Allianz Kulturstiftung, gefördert durch die LOTTO-Stiftung Berlin. Medienpartner sind Monopol und der Freitag.