Der Grüne Salon der Volksbühne eröffnet am 16. September 2022 im Fokus des 30. und 31. Jahrestags der Pogrome von Rostock-Lichtenhagen und Hoyerswerda: Für eine Zukunft, in der Roma* und Sinti* nicht als Problem verstanden werden, sondern Gastgeber*innen sind.
Am 16. September öffnet der Grüne Salon der Volksbühne seine Türen für die Spielzeit 2022/2023 mit politisch-progressiver Kunst.
Auch in dieser Saison wird der Grüne Salon durch Künstler*innen und Aktivist*innen aus den Communities Berliner Roma* und Sinti* betrieben. Zusammen mit anderen marginalisierten und von Rassismus geprägten Kunstschaffenden gestaltet RomaTrial e.V. im Grünen Salon die Vision einer Zukunftsgesellschaft – einer Gesellschaft, in der die Leben und Perspektiven aller Menschen vom gleichen Wert sind. Eine Zukunft, in der Roma* und Sinti* kein Problem mehr sind, sondern die Gastgeber*innen.
Das Programm startet am 16. September 2022 mit der einwöchigen Veranstaltungsreihe und Ausstellung „Deutschland deine Kinder – Zu Kontinuitäten rechter Gewalt“. Sie erinnern an den 30. und 31. Jahrestag der Pogrome von Rostock-Lichtenhagen und Hoyerswerda und schlagen einen Bogen zum aktuellen Umgang mit Menschen auf der Flucht etwa am Beispiel Afghanistan. In Film, Hörspiel, Vortrag und Diskussion kommen Betroffene zu Wort – ehemalige Vertragsarbeiter*innen aus Mosambik und Vietnam sowie Roma* – und Aktivist*innen von Sea Watch, von afghanischen und syrischen Vereinen.
Den Auftakt bildet ein Open-Air-Konzert des Musikers Mal Élevé. Für Mal Élevé ist Musik ein Sprachrohr, um gegen die Missstände, die Ungerechtigkeiten, die Not anzuschreien, unter der allzu viele Menschen leiden. Damit trifft er den Nerv unserer Zeit: Sein Solo-Debütalbumstieg 2020 direkt auf Platz 15 der deutschen Albumcharts. Mit dem offenen Umgang mit seiner Manouche-Identität inspiriert Mal Élevé insbesondere junge Roma* und Sinti*.
Wichtig ist den Betreiber*innen des Grünen Salons für die Saison 2022/23 neben der Kooperation mit von Rassismus betroffenen Kunstschaffenden sowie Minderheiten- und Menschenrechts-Organisationen auch die Zusammenarbeit mit sozialen Bewegungen wie etwa der Initiative Deutsche Wohnen und Co. Enteignen.
Weitere Programmpunkte für die anlaufende Saison sind unter anderem die fünfteilige Lesereihe „Sommerlesung am Rad – Rom*nja Literatur am Rosa-Luxemburg-Platz“ sowie ein neues Stück der Roma*-Jugendgruppe WIR SIND HIER!, die mit ihrem gleichnamigen Forumtheaterstück im Mai 2022 zum Theatertreffen der Jugend eingeladen wurde.
Die mehrfach ausgezeichnete transkulturelle Roma*-Selbstorganisation RomaTrial macht Film- und Kunstfestivals, kulturelle und politische Bildungsarbeit für Jugendliche und Erwachsene, kreative Theater- und Filmprojekte, Sommerschulen sowie Seminare gegen Antiziganismus mit dem Ziel, die komplexen Problematiken des Antiziganismusin die Köpfe der Gesellschaft zu bringen. In diesem Jahr feiert RomaTrial 10-jähriges Bestehen.
Die Veranstaltungsreihe „Deutschland deine Kinder – Zu Kontinuitäten rechter Gewalt“ wird aus dem Programm Demokratie in der Mitte gefördert, das Projekt WIR SIND HIER! wird aus dem Programm Demokratie leben! des BMFJSF sowie aus dem Partizipations- und Integrationsprogramm des Landes Berlin gefördert.
Programm September 2022
16.9., 20.30 Uhr, ROMSKI TRUCK
Mal Elévé • Open-Air-Konzert
Veranstaltungsreihe: Deutschland deine Kinder – Zu Kontinuitäten rechter Gewalt
Für Mal Élevé ist Musik ein Sprachrohr, um gegen die Missstände, die Ungerechtigkeiten, die Not anzuschreien, unter der allzu viele Menschen leiden. Damit trifft er den Nerv unserer Zeit: Sein Solo-Debütalbum „Résistance mondiale“ stieg 2020 direkt auf Platz15 der deutschen Albumcharts. Mit dem offenen Umgang mit seiner Manouche-Identität inspiriert Mal Élevé insbesondere junge Roma* und Sinti*.https://soundcloud.com/maleleve
16.9., 21.00 Uhr, GRÜNER SALON
Grenzenlose Gewalt • Autorinnenkollektiv mEUterei• Lesung und Gespräch
Veranstaltungsreihe: Deutschland deine Kinder – Zu Kontinuitäten rechter Gewalt
Anklageschrift gegen die Grenzpolitik der EU, zehn Jahre nachdem ihr für den „erfolgreichen Kampf für Frieden und Menschenrechte“ der Friedensnobelpreis verliehen wurde
https://assoziation-a.de/autoren/autorinnenkollektiv_meuterei
17. – 23.9.2022, täglich zwischen 18.00 und 20.00 Uhr, ROMSKI TRUCK
Deutschland deine Kinder – Ausstellung zu Kontinuitäten rechter Gewalt
Schlaglichter auf die Kontinuitäten des rechten Terrors gegenüber Geflüchteten und Migrant*innen insbesondere aus der Perspektive von in Deutschland lebenden Roma*.
17.9., 18.45 Uhr, VORPLATZ
Sommerlesung am Rad – Rom*nja Literatur am Rosa-Luxemburg-Platz
Die 5-teilige Lesereihe präsentiert Literatur von Sinti* und Roma* von den 1930er Jahren bis heute und macht dabei die Transformation in der Sprache bezüglich Themen von Sinti* und Roma* hörbar. Eine Produktion des Rom*nja in Power Theaterkollektivs, in Zusammenarbeit mit RromaAether Klub Theater und dem feministischen RomaniPhen Archiv. Teil der Initiative DRAUSSENSTADT, gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa sowie der Stiftung für Kulturelle Weiterbildung und Kulturberatung.
20.9., 19.30 Uhr, GRÜNER SALON
Hoyerswerda 1991 • Filmprojektion und Gespräch
Veranstaltungsreihe: Deutschland deine Kinder – Zu Kontinuitäten rechter Gewalt
Die Journalistin und Dokumentarfilmemacherin Julia Oelkers und Kameramann Lars Maibaum vom Kollektiv OUT OF FOCUS stellen ihre Filme vor, die sie mit Zeugen und Überlebenden der Angriffe in Hoyerswerda gedreht haben. Im Anschluss sprechen sie mit einer*m der Überlebenden. www.hoyerswerda-1991.de
21.9., 19.30 Uhr, GRÜNER SALON
Das Sonnenblumenhaus • Hörspiel und Gespräch
Veranstaltungsreihe: Deutschland deine Kinder – Zu Kontinuitäten rechter Gewalt
Fast drei Jahre fuhren Dan Thy Nguyen und Iraklis Panagiotopoulos durch ganz Deutschland, um Überlebende des Pogroms von Rostock-Lichtenhagen zu interviewen. Aus den transkribierten Interviews mit den ehemalige vietnamesische Vertragsarbeiter*innenentstand das Theaterstück und spätere Hörspiel „Das Sonnenblumenhaus“. Anschließend Gespräch mit Vertreter*innen des Vereins Dien Hong (angefragt), der als Reaktion auf das Pogrom von den Betroffenen selbst gegründet wurde.
22.9., 19.30 Uhr, GRÜNER SALON
Vom Ressentiment zum Pogrom. Eine antiziganismuskritische Perspektive auf Rostock-Lichtenhagen 1992 • Vortrag von Merle Stöver
Veranstaltungsreihe: Deutschland deine Kinder – Zu Kontinuitäten rechter Gewalt
Ein Blick auf die weitgehend unerwähnte Tatsache, dass die Ausschreitungen von Lichtenhagen vor allem das Ergebnis der antiziganistischen Gerüchte und Ressentiments waren, mit denen Politik und Medien bereits seit 1990 gegen asylsuchende Rumän*innen hetzten und die Debatte über den „Asylkompromiss“ befeuerten.
23.9., 18.45 Uhr, VORPLATZ
Sommerlesung am Rad • Rom*nja Literatur am Rosa-Luxemburg-Platz
„Sommerlesung am Rad“ ist eine Lesungsreihe über Rom*nja Autor*innen.
23.9., 19.30 Uhr, GRÜNER SALON
Von Hoyerswerda zum vergessenen Afghanistan • Diskussion
Veranstaltungsreihe: Deutschland deine Kinder – Zu Kontinuitäten rechter Gewalt
Rassistischer Umgang ist weder eine Spezialität Ostdeutschlands, noch ein ausschließliches Phänomen der 1990er Jahre. Die Abschlussdiskussion der Veranstaltungsreihe schlägt den Bogen zu heutiger Flüchtlingspolitik insbesondere mit Blick auf die aktuelle Situation in Afghanistan.
24.9., 15.00 – 22.00 Uhr, GRÜNER SALON & Vorplatz
Enteignungsfete • Deutsche Wohnen und Co. enteignen
Feier anlässlich „Ein Jahr positiver Volksentscheid“
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