Die „Balkan Onions“ sind ein Berliner transkulturelles Team, bestehend aus jungen Filmemacher*innen und Filminteressierten vom RomaTrial e. V. sowie von der filmArche, der ersten selbstorganisierten Filmschule Europas. Da die gesellschaftliche Realität, unsere Vorstellungen über die Welt und unser Verständnis von anderen Menschen sowie von uns selbst, unsere Denkmuster und Lebenskonzepte immer stärker von medialen Bildern mitbestimmt werden, die den Alltag regelrecht überfluten, ist es wichtig, dass die mediale Landschaft möglichst demokratisch gestaltet und von unterschiedlichen Medienmachern vertreten wird, die eine Vielfalt von Perspektiven anbieten. Um die Heterogenität der medialen Produktion zu fördern, initiierten die Partner ihre Gruppe “Balkan Onions”, um langfristig eine stabile Kooperation zwischen unterschiedlichen Akteuren in Deutschland und Europa zu etablieren, die durch konkrete Projekte und andere Formen der Zusammenarbeit einen dauerhaften Wissensaustausch und Erfahrungstransfer im Bereich der Vermittlung von Kenntnissen im Bereich der Selbstpräsentation, des Projektmanagements, der Interkulturalität sowie der Ausbildung von jungen Filmemachern ermöglicht.
Ein besonderes Anliegen des Projekts ist es, junge Roma und Romnija nach dem Prinzip „explicit but not exclusiv“ nachdrücklich zur Teilnahme zu ermutigen und sie durch die Netzwerke des RomaTrial e.V. sowie der Internationalen Romani Film Commission aktiv anzusprechen, um der Unterrepräsentation der medialen Stimme dieser Minderheit entgegenzuwirken.
Der Name greift mit Augenzwinkern das Projekt „BIO-KNOBLAUCH ROMANES – ein nachhaltiges ökosoziales Zukunftsprojekt für Roma in Europa“ auf, im Rahmen dessen Berliner Roma-Schüler*innen, „die nicht genügend schulische Vorerfahrung und Sprach-kenntnisse mitbringen“ würden, „um einen regulären Schulabschluss in Deutschland zu erlangen“, durch Pflanzung von Bio-Knoblauch „frühe alternative berufliche Perspektiventwicklung“ erreichen sollten.
Wir sagen: Knoblauch anbauen ist sicherlich eine sinnstiftende Tätigkeit, doch eigene Filme zu drehen macht uns mehr Spaß! Daher wollen wir lieber eine solche medienpädagogische „alternative berufliche Perspektive“ entwickeln und dabei die internationale Zusammenarbeit und das interkulturelle Verständnis fördern – ohne dabei auf die Tränendrüse drücken zu wollen.
Summer School in Prizren, Kosovo
03.08.2015 – 17.08.2015
Die erste Unternehmung der Balkan Onions ist die Summer School in Prizren, Kosovo, genannt „We are on the same shoot!“, die mit finanzieller Förderung aus dem EU-Programm Erasmus+ sowie mit ideeller Unterstützung der International Romani Film Commission organisiert wird. Die Gruppe bricht am 3. August auf, um in Prizren gemeinsam mit kosovarischen Kolleg*innen von der Organisation Durmish Aslano eine 14-tägige Filmsommerschule zu organisieren, eigene Kurzfilme zu produzieren und diese dann am 14. Jahrgang des DokuFests, eines internationalen Festivals des Dokumentarfilms zu zeigen.
Neben der Sommerschule steht ebenfalls eine Rückbegegnung in Berlin Ende Oktober an, wo die Balkan Onions ihre kosovarischen Partner zu einer Herbstfilmschule einladen. Hierfür stehen wir im Kontakt mit dem FilmFestival Cottbus sowie mit weiteren lokalen Partnern wie bspw. der Galerie Fango in Cottbus.
Das Ziel ist, angehende Filmemacher*innen aus zwei kulturell, historisch sowie politisch unterschiedlichen Ländern – Deutschland und dem Kosovo – zusammenzubringen, den gegenseitigen Austausch anzustoßen, ihr Wissen und ihre Kompetenzen im Bereich der dokumentarischen sowie fiktiven Filmarbeit zu vertiefen. Das Ergebnis der Sommerschule werden mehrere Kurzfilme sein, die im Rahmen des DokuFestes am 15. August in Prizren der Öffentlichkeit vorgestellt und später auch in Berlin gezeigt werden. Ein besonderer Fokus liegt dabei – angelehnt an das Jahresthema des Festivals – auf den akuten Themen “Migration” und “Roma”, welche in den Beziehungen zwischen Deutschland und Kosovo besonders deutlich werden.
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