> Musik, Theater & Bildungskonferenz anlässlich des Internationalen Tag der Roma* > Grüner Salon und Hauptbühne der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz | Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas

Der ROMADAY am 8. April ist ein Tag des Feierns: Roma* und Sinti* auf der ganzen Welt gehen auf die Straße und feiern die Kraft und Vielfalt der Community und ihre Widerstandsfähigkeit gegen Alltagsrassismus und Diskriminierung. Die Anfänge dieser weltweiten Emanzipationsbewegung gehen auf den ersten Welt-Roma*-Kongress am 8. April 1971 zurück.

In Berlin hat sich die transkulturelle Selbstorganisation RomaTrial e. V. in den vergangenen Jahren als feste Größe in den Feierlichkeiten rund um den ROMADAY etabliert. Auch in diesem Jahr lädt die Selbstorganisation zu einem mehrtägigen Programm in den Grünen Salon sowie auf die Hauptbühne der Volksbühne ein. Thematisch steht das Programm „Wir sind hier und wir bleiben hier!“ unter dem Eindruck der sog. „Remigrationspläne“ der Rechtsextremen, der Beschränkungen der Rechte von Migrant*innen, marginalisierten Bevölkerungsgruppen und dem Rechtsruck in der europäischen Gesellschaft, richtet aber auch den Appell an die Mehrheitsgesellschaft, die Augen zu öffnen und zu sehen, dass Roma* und Sinti* seit über 600 Jahren Teil der deutschen Gesellschaft sind.

Den Auftakt bildet bereits am 6. April das Wahrzeichenformat des Grünen Salons der Volksbühne: Die wöchentliche Jamsession-Reihe MikroHiejazz lädt die internationale 7-köpfige Formation PanTurbia Orchestar Berlin ein, zum Tanz über musikalische und Länder-Grenzen hinweg.
Die Deutschlandpremiere des ungarischen Theaterstücks „Chameleon Girl“ von Tamás Szegedi, inszeniert durch das Independent Theater Hungary in der Regie von Márton Illés gibt am 7. April einen Vorgeschmack auf das erste Internationale Roma*-Theater-Festival „COMMON TONGUE“, das vom 13. – 15. Juni 2024 u.a. im Grünen Salon stattfinden wird.

Höhepunkt des diesjährigen internationalen Tags der Roma* ist am 8. April die seit 2018 jährlich stattfindende ROMADAY-Parade durch die Mitte Berlins: Vom Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas führt ein bunter Zug bis zum Rosa-Luxemburg-Platz, wo der Tag mit einem Konzert auf der Hauptbühne der Volksbühne gebührend gefeiert wird. Der Rapper und Aktivist Mal Élevé wird den Saal aufheizen für das musikalische Highlight des ROMADAY 2024: Mahala Raï Banda. Die Roma-Band aus Bukarest hat es schnell von rumänischen Hochzeiten auf die Bühne der Pariser Oper geschafft. 2004 gegründet, spielt die 11-köpfige Formation jährlich über 80 Konzerte allein in den Länder Westeuropas. Entsprechend kann sich die Band einer riesigen Fangemeinde auch in Deutschland und Berlin versichern.

Die Aktivitäten des diesjährigen ROMADAY wenden sich abschließend einem Thema zu, das so wichtig für den gesellschaftlichen Frieden und Wohlstand ist: Der Überwindung ungleicher Bildungschancen in Deutschland. Die rassistische Benachteiligung von Roma* und Sinti* im deutschen Bildungssystem ist nach wie vor massiv – dies belegen sowohl wissenschaftliche Untersuchungen wie die RomnoKher-Studie aus dem Jahr 2021 als auch gelebte Erfahrungen von betroffenen jungen Menschen.

Die Fachtagung „Wir wollen’s wissen! • Bildungskonzepte neu denken. Ungleiche Bildungschancen für Sinti* und Roma* benennen und bekämpfen“ am 10. April 2024 möchte vor allem auf verschiedene aktuelle Ansätze aufmerksam machen, die Bildungschancen für Roma* und Sinti* gerechter machen können. Herausgearbeitet werden soll auch, was beispielsweise von Modellprojekten wie WIR SIND HIER! über den Projektrahmen hinaus oder gar in die Regelstrukturen übertragen werden kann.
Im Rahmen der Fachtagung wird außerdem die Hildegard-Lagrenne-Stiftung ihre Wissenskampagne vorstellen, die in Kooperation mit dem Bildungsprogramm WIR SIND HIER! / RomaTrial e. V. und dem Verband Deutscher Sinti und Roma Baden-Württemberg entwickelt wurde. Kern der Kampagne ist die Bereitstellung kostenloser, inhaltlich gut aufbereiteter Unterrichtsmaterialien. Das Angebot entspricht damit den Empfehlungen der Kultusministerkonferenz aus dem Jahr 2022 zur Vermittlung der Geschichte und Gegenwart von Sinti* und Roma* in der Schule.

In dankbarem Gedenken an René Pollesch, der erstmals ein deutsches Stadttheater für die Selbstverwaltung durch Roma* und Sinti* geöffnet hat. Seit 2022 betreibt und kuratiert RomaTrial e.V. auf Einladung René Polleschs den Grünen Salon der Volksbühne vollständig unabhängig.

Weitere Informationen:

https://romatrial.org | https://wer-ist-hier.de| https://gruener.salon/ | https://www.volksbuehne.berlin/#/de/gruener-salon | https://lagrenne-stiftung.de/wissenskampagne/

Die Aufführung „Chameleon Girl“ findet in Zusammenarbeit mit dem Collegium Hungaricum Berlin statt und wird durch den Hauptstadtkulturfonds gefördert. Das Projekt WIR SIND HIER! wird aus dem Programm „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senior*innen, Frauen und Jugend sowie aus dem Partizipations- und Integrationsprogramm des Landes Berlin gefördert.


Programmübersicht – ROMADAY 2024

MikroHiejazz Jamsession • ROMADAY Special • PanTurbia Orchestar Berlin
06.04.2024, 22.00 Uhr
Grüner Salon der Volksbühne | https://gruener.salon/about

Chameleon Girl • Ein Theaterstück von Tamás Szegedi in der Regie von Márton Illés • Independent Theater Hungary
07.04.2024, 20.00 Uhr, Deutschlandpremiere
Grüner Salon der Volksbühne
Auf Ungarisch mit deutschen und englischen Untertiteln
Anschließend Publikumsgespräch mit dem Regisseur und dem künstlerischen Team

ROMADAY PARADE • WIR SIND HIER!
8.4.2024, 16.00 – 18.30 Uhr
Vom Denkmal für die ermordeten Sinti* und Roma* Europas zum Rosa-Luxemburg-Platz
Bunte und kraftvolle ROMADAY-Parade im Kampf gegen Rechtsextreme!
Anschließend Meet & Greet mit Suppe und Getränken.

ROMADAY • Meet & Greet
8.4.2024, 18.30 Uhr
Grüner Salon der Volksbühne

ROMADAY • Mahala Raï Banda • Mal Élevé & friends • Konzert
8.4.2024, 20.30 Uhr
Hauptbühne der Volksbühne

Mahala Raï Banda
Mahala Raï Banda ist eine Roma-Band aus Bukarest, die 2004 von dem rumänischen Geiger und Komponisten Aurel Ionita und dem belgischen Musikproduzenten Stéphane Karo gegründet wurde. Die 11-köpfige Band präsentiert eine Fusion aus traditioneller Musik der Lautari, der Roma-Violinisten und Cembalisten aus dem Süden Rumänien, und aus Blechblasmusik von Roma* aus dem Osten Rumäniens, ergänzt durch Balkan Beats und Popmusik. Das Ergebnis sind wundervolle Riffs von Trompete, Saxophon, Posaune und wilden Stimmen, kombiniert mit Violinen, Akkordeon und Zymbal.
Seit der Veröffentlichung ihres Debütalbums spielt Mahala Raï Banda über 80 Konzerte pro Jahr alleine in den Länder Westeuropas. Wie die Band selbst beschreibt: Mahala Raï Banda hat es schnell von Hochzeiten in Rumänien bis auf die Bühne der Pariser Oper geschafft.

Mal Élevé
Mal Élevé nimmt seinen Künstlernamen ernst: Seine Musik ist „schlecht erzogen“ – sie hält sich nicht an Regeln, stellt sich gegen die Norm. Mit dem offenen Umgang mit seiner Manouche-Identität inspiriert Mal Élevé insbesondere junge Roma* und Sinti*. Seine Songs – eine Mischung aus Reggae, Dancehall, Ska, Rap und Punk – sind eine Kampfansage gegen Faschismus, Kapitalismus und Sexismus und zugleich ein Aufruf zu weltweiter Solidarität. Für Mal Élevé sind politischer Protest und Zusammenhalt untrennbar miteinander verbunden. Und dieses Gemeinschaftsgefühl ist nicht nur auf seinen Konzerten zu spüren, sondern auch auf unzähligen Demonstrationen und politischen Aktionen, auf denen er immer wieder solidarisch auftritt.

Anschließend findet im Grünen Salon eine DJ-Party mit TRU:L und Bogdan D. statt.

Wir wollen’s wissen! • Bildungskonzepte neu denken. Ungleiche Bildungschancen für Sinti* und Roma* benennen und bekämpfen • Fachtagung des länderübergreifenden Bildungsprogramms WIR SIND HIER!
10.04.2024, 9.30 bis 17.00 Uhr
Grüner Salon der Volksbühne | https://wer-ist-hier.de/programm-der-fachtagung/