Am 27. Januar begehen wir den Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Dieser Tag bezieht sich auf den 27. Januar 1945, den Tag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. Für viele der dort Inhaftierten war es bereits zu spät, sie wurden ermordet oder in andere Konzentrationslager deportiert. Auch die Familie des niederländischen Sinto Zoni Weisz kehrte nie aus Auschwitz zurück – mit sieben Jahren hat er seine Eltern und Geschwister verloren.

Anlässlich des Gedenktages veröffentlichen wir unseren animierten Kurzfilm “Memory Boxes”, den wir zusammen mit der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas produziert haben. Zoni Weisz beschreibt darin seine Auseinandersetzung mit dem “vergessenen Holocaust” an seiner Familie. Wir laden dazu ein, ihm dabei zuzuhören, mitzufühlen und gemeinsam dafür zu kämpfen, dass die NS-Schrecken nie vergessen werden.

 


 

 

Eine Nacht im Wohnwagen der Tante. Der Wald, sein Element. Der Mantel der kleinen Schwester. Das sind die schönen Erinnerungen, die Zoni Weisz lange Zeit wie hinter verschlossenen Türchen eines Schranks in sich verbarg. Hinter anderen befanden sich Qual und Trauer: das leere Haus, als niemand zurückkam. Die Deportation seiner Familie nach Auschwitz.

Der niederländische Sinto versuchte, die schmerzvolle Vergangenheit mit harter Arbeit zum Schweigen zu bringen. Zoni Weisz wurde zu einem der erfolgreichsten Floristen Europas, zum Blumenkönig. Doch hinter der Fassade eines glücklichen Mannes zweifelte er an seiner Identität, Albträume verfolgten ihn unentwegt. Der Krieg hatte ihn nicht vergessen, wie er sagt. Er musste etwas ändern – und die Türen öffnen.

Im animierten Kurzfilm »Memory Boxes«, basierend auf seiner Autobiografie »Der vergessene Holocaust«, beschreibt Zoni Weisz den langen Weg der Auseinandersetzung mit dem Mord an seiner Familie. Sie führte ihn bis in den Deutschen Bundestag, in dem er als erster Sinto vor genau zehn Jahren am 27. Januar 2011 die Gedenkrede anlässlich des Tags des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus hielt. Aus diesem Anlass feiert der von RomaTrial e. V. und der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas produzierte Kurzfilm seine Online-Premiere.

 


 

 

MEMORY BOXES

Deutschland / Germany 2019, 9‘

Regie / Director: Hamze Bytyçi

Drehbuch / Script: Damian Le Bas

Zeichnung und Storyboard / Drawings & storyboard: Gabi Jiménez

Erzählung / Narration: Zoni Weisz

Animationen / Animations: Caspar Schleicher

Musik / Music: Ferenc Snétberger

Sounddesign und -mischung / Sound design & mix: Marcus Zilz & Simon Steinhorst

Ton- und Musikschnitt / Sound and music editing: Caspar Schleicher

Tonaufnahmen / Sound recording: Veronika Patočková

 

Wissenschaftliche Beratung / Scientific advisor: Jana Mechelhoff-Herezi

Drehbuchberatung / Script advisor: Kristóf Horváth

Audiodeskription / Audio description: Silja Korn & Caspar Schleicher

Übersetzungen Romanes / Translation Romanes: Edis Galushi, Benjamin Dislo Harter

Produktion / Production: Caspar Schleicher, RomaTrial

 

Eine Koproduktion von / A co-production of: RomaTrial e. V. & Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas

 

Basierend auf der Autobiografie / Based on the autobiography: »Der vergessene Holocaust«

Von / By Zoni Weisz

Auf Deutsch erschienen im / Published in German by: DTV Verlag, München

Im Original erschienen im / Original by: Luitingh-Sijthoff Verlag, Amsterdam

 

Dank an / Thanks to:

Zoni Weisz und seine Familie / Zoni Weisz and his family

Uwe Neumärker, Jana Mechelhoff-Herezi & Barbara Hoven, Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas

Veronika Patočková, RomaTrial e. V.

Parlamentsarchiv des Deutschen Bundestags / Parliamentary Archive of the German Parliament

Angela Snétberger

Matthias Winkelmann, Enja Records

Nina Krause, dtv

Bärbel Jänicke

Dominique Eberhardt