Am 8. April ist #ЯOMADAY! Zum 45. Mal feiern wir den Internationalen Tag der Roma und erinnern damit an das Jahr 1971, in dem die internationale Emanzipationsbewegung entstanden ist. Doch wenn die Lage näher betrachtet wird, in der die Roma und Sinti an verschiedenen Orten Europas leben, gibt dieses Jubiläum eher Anlass zu Skepsis und Trauer, als zum Feiern.
Roma und Sinti, Europas größte Minderheit, werden auf dem gesamten Kontinent aufgrund jahrhundertealter Vorurteile ausgegrenzt und benachteiligt. Auch in Deutschland sind die seit vielen Generationen hier beheimateten Sinti, die in den letzten Jahrzehnten zugewanderten und die derzeit asylsuchenden Roma Antiziganismus in allen Lebensbereichen ausgesetzt. Im Süden und Osten Europas leben die meisten Roma infolge des Antiziganismus in bitterer Armut. Bildung, die Chance auf Arbeit und Teilhabe an der Gesellschaft werden ihnen verwehrt. Sie erleben ständige Anfeindungen und gewaltbereiten Hass bis hin zum Mord.
Von der Flucht in die Staaten Kerneuropas erhoffen sie sich ein menschenwürdiges und sicheres Leben. Doch stoßen sie hier erneut auf Antiziganismus. Einerseits herrschen in der Gesellschaft immer noch starke Vorurteile gegenüber den Sinti und Roma, die in unserer
alltäglichen Erfahrung deutlich werden. Andererseits beteiligen sich ebenfalls die Medien sowie die politische Repräsentation an der Verbreitung der Klischees, an der Entmenschlichung der Sinti und Roma sowie an dem Ausspielen von verschiedenen Flüchtlingsgruppen gegeneinander. In der Flüchtlingsdebatte werden Roma als „Asylmissbraucher“ oder „Wirtschaftsflüchtlinge“ bezeichnet und zu Sündenböcken für die Überforderung der europäischen Gesellschaften gemacht.
Ganze Familien, die in Deutschland seit dem Jugoslawien-Krieg leben und hier ihre Kinder großgezogen haben, wurden in den letzten Jahren abgeschoben. Seitdem Bosnien und Herzegowina, Mazedonien und Serbien als sogenannte „sichere Herkunftsstaaten“ gelten, können Asylanträge der Asylbewerber aus diesen Ländern ohne Einzelprüfung als „offensichtlich unbegründet“ abgelehnt werden. Als Folge wurden bereits erste isolierte Abschiebesonderlager für „Balkan-Flüchtlinge“ in Bayern errichtet, um die Abschiebungen schneller durchführen zu können und den „Asylmissbrauch einzudämmen“. Vor allem für Roma, die in den Ländern doppelter Verfolgung ausgesetzt sind, hat diese Politik fatale Folgen. In Sammel-Sonderlagern untergebracht ist der Zugang zu Beratungsstellen, Anwälten und Anwältinnen, Unterstützung noch schwieriger und die individuelle Prüfung der Fluchtgründe absolut nicht gewährleistet. All dies ist nicht hinnehmbar!
Wir rufen deswegen auf: Schließen Sie sich an und setzen Sie ein starkes Zeichen gegen Antiziganismus!
Unterzeichnen Sie jetzt schon unseren Aufruf zur Solidarität mit Sinti und Roma!
Melden Sie sich jetzt schon für die Kundgebung des Bündnisses für Solidarität mit den Sinti und Roma Europas
am 8. April 2016 um 12 Uhr unter info[at]romaday.org an!
Kommen Sie um 12 Uhr zur Kundgebung des Solidaritätsbündnisses und werden Sie mit uns laut um 15 Uhr bei der Kundgebung des BundesRomaVerbands und der Kampagne My Right Is Your Right! am Pariser Platz!
Diskutieren Sie mit uns: Am 7. April ab 20:30 bei der Panel Diskussion “Everyday is Romaday” im Studio Я des Maxim Gorki Theaters!
Schauen Sie sich am 8. April um 20:30 im Studio Я die Work-In-Progress-Präsentation unseres Theaterstücks “Journey/DROM”, das die Hoffnungen, Enttäuschungen, Schicksalsschläge und Erfolge der Roma greifbar macht, die sich auf den Weg vom Balkan nach Deutschland machen!
Lassen Sie den Romaday bei einer Afterparty mit uns ausklingen: Am 8. April ab 22:30 im Collegium Hungaricum Berlin!
Tanzen Sie mit uns mit: Am 9. April beim Konzert der legendären Band Django Lassi ab 20:30 im Studio Я!
Leave A Comment