Am Freitag, den 28. September 2018 fand im GRIPS Theater die Diskussion „Antiziganistische Bilder in Kunst und Kultur und die Rolle der staatlichen Förderpolitik“ statt. Es wurder einerseits das Theaterstück „Phantom. Ein Spiel“ analysiert, andererseits wurden strukturelle Möglichkeiten besserer Selbstbestimmung von Sinti und Roma in Kunst und Kultur diskutiert.

Isidora Randjelović, Lehrbeauftragte an der Alice-Salomon-Hochschule für Soziale Arbeit und Sozialpädagogik Berlin und Leiterin des feministischen Romani-Archivs „RomaniPhen“, sowie Dr. Markus End, wissenschaftlicher Autor und Referent, Lehrbeauftragter an der Hochschule Hannover und Vorsitzender der Gesellschaft für Antiziganismusforschung, sprachen von guten aufklärerischen Absichten hinter dem Phantom-Stück, die allerdings nicht entsprechend umgesetzt wurden: „Alleine die Darstellung von Vorurteilen und dessen Benennung als falsch reicht nicht zu deren Dekonstruktion aus“, stellte Markus End fest. „In der zweiten Hälfte des Theaterstückes fand gar eine Dethematisierung des Rassismus statt“, ergänzte Isidora Randjelović.

Aus der Perspektive von Philipp Harpain, dem Leiter des GRIPS Theaters, bringt das Stück das höchst aktuelle Thema der Arbeitsmigration auf die Bühne.

In der zweiten Hälfte des Abends wurde von den Diskutierenden festgestellt, dass es zwar qualifizierte Theatermacher*innen unter Sinti*ze und Rom*nja sowie gelungene selbstbestimmte Theaterstücke gibt, sie werden allerdings bisher eher selten engagiert und aufgeführt. Auch das Einbeziehen von Menschen mit Romno-Hintergrund muss bei neuen Produktionen bereits im Anfangsstadium passieren. Dr. Torsten Wöhlert, Staatssekretär für Kultur, versicherte, dass es für eine solche Begleitung ausreichende finanzielle Mittel geben muss. „Der Lernprozess ist nicht abgeschlossen“, schloss Patrick Wildermann, Kulturjournalist, der den Abend moderierte, ab.