09. April 2015

RomaTrial e.V. sagt herzlichen Dank allen, die den gestrigen #ЯOMADAY zu so einem friedlichen und inspirierenden Tag gemacht haben!

Lüders

Die Kundgebung um 12 Uhr vor dem Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas, die gemeinsame Veranstaltung der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, des BundesRomaVerbandes, der Hildegard-Lagrenne-Stiftung sowie des RomnoKher, schaffte es sogar bis in die Tagesschau.

Wir danken allen Redner_innen für ihre Worte, vor allem Nizaqete Bislimi, der Vorsitzenden des BundesRomaVerbands für ihre eindeutige Positionierung gegen die Unterscheidung zwischen den deutschen, bzw. EU-Bürgern, und den „Nicht-Bürgern“, die keinen Anspruch auf gleiche Rechte und Pflichten haben, sowie Christine Lüders, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle der Bundes, dass sie als Vertreterin der Mehrheitsgesellschaft an diesem wichtigen Tag ein klares Zeichen gegen Antiziganismus gesetzt hat.

NizaIn der Diskussion „Antiziganismus überwinden – Aus der Praxis in Deutschland und Österreich“ um 13:30 im Allianz Stiftungsforum, wurden konkrete Lösungsansätze und Strategien zur Emanzipation der Sinti und Roma vorgestellt sowie über Position von kleineren Roma-Selbstorganisationen und über Projekte, die von größeren Nicht-Roma-Organisationen verwaltet werden, gesprochen. Es fielen gleich mehrere interessante Statements: So z.B. die Meinung der ORF-Journalistin Gilda Horváth, dass die strenge Unterscheidung zwischen den autochthonen Sinti und Roma und den „migrantischen“ Roma in Österreich zu künstlichen Konflikten und zur Rivalitat zwischen diesen zwei vermeintlichen Gruppen führt, die die Zusammenarbeit von allen Sinti und Roma hindern und nur denjenigen von Nutzen sind, die den Status quo, die Diskriminierung und Benachteiligung erhalten möchten, oder die Aussage des Geschäftsführers des RomnoKher Daniel Strauß, dass die Sinti und Roma selbst dafür in erster Reihe nicht zuständig sind, den Antiziganismus zu bekämpfen, da sie dadurch die allgemeine Prämisse akzeptieren und bestätigen würden, dass sie an der rassistischen Ausgrenzung selbst Schuld sind. Auch Kenan Emini, stellvertretender Vorsitzender des BundesRomaVerbandes, sprach sich für eine größere Beteiligung der „migrantischen“ Roma aus.

Shermin

Die Kundgebung am Brandenburger Tor für das Bleiberecht der Roma in Deutschland ab 15:30 war laut und bunt: Es redeten unter anderem auch Hamze Bytyci für RomaTrial e.V. sowie Shermin Langhoff für die Kampagne My right is your right, die für gleiche Rechte aller Menschen kämpft. Die Sätze über Menschenrechte und Gleichberechtigung waren dann doch zu laut – die am Pariser Platz angesiedelten Botschaften fühlten sich durch die Kundgebung in ihrer Arbeit gestört, was die Polizei auch deutlich machte. Es ging dabei nicht nur um Politik, sondern auch um konkrete menschliche Schicksäle – um Hikmet Prizreni, der gerade heute, am 9. April, nach 27 Jahren in Deutschland in den Kosovo abgeschoben werden sollte.

Mit Shermin2Hikmet war ebenfalls die Veranstaltung „Nachtasyl 437 frei am Gorki“ gewidmet, die RomaTrial e.V. inszenierte. Die Einladung in die interaktive Radio-Show aus dem Hilton-Zimmer 437, das sich diesmal am Bord des „Love Boats“ auf dem Weg von Lampedusa ins Gorki-Theater befand, nahm Shermin Langhoff an, die Intendantin des Theaters. Es wurden politische Ehen und Scheinehen verhandelt und Menschenrechte vorgelesen, die Zuschauer nahmen an einem Quizspiel teil und gewannen die „Gympy-Bags“.

Zum Schluss der Show wurden alle „Passagiere am Bord“ aufgefordert, Hikmet zu heiraten und damit seine Abschiebung zu verhindern. Die Grenze zwischen dem Gespielten und Fiktiven, die bereits im Laufe des Abends mehrmals angegriffen wurde, verschwand definitiv, die Realität zeigte sich als absurder als jedes inszenierte Theaterstück.Das Brautpaar

Wir danken allen für das wunderbare Gefühl der gegenseitigen Unterstützung und Solidarität, nicht nur zwischen den „Sinti“ und den „Roma“, sondern zwischen allen Menschen gleich welcher Herkunft. Vielen Dank auch an Oliver Feldhaus, Dominique Louriou-Eberhardt und dem Gangway Friedrichshain für die Fotos!

Haijr sarenenge so avilen aratike amende! InshALLAH te ovol tumenge sakova dive, romengo dive!